Tag 5 - Sonntag, 26.08.2018

Tag 5 aus dem Tagebuch!

 

Heute morgen geht ein Pfleger ans Telefon, er sagt, bei dir ist alles unverändert, deine Werte sind stabil. 

Derzeit liegst du wieder auf dem Bauch, sie konnten dir auch schon ganz viel Sekret aus der Lunge saugen. Die Lungenwerte haben sich minimal verbessert. Aber das Fieber, es ist immer noch da. Und immer noch keine Ursache. 

 

Nachmittags bin ich wieder um die selbe Uhrzeit bei dir wie immer. Ich bin heute nicht alleine, wie die letzten Tage auch.

Bevor ich jedoch zu dir kann, steht noch ein Arztgespräch an.

Ich habe ziemliche Angst, was mich da erwartet und was mir da erzählt wird.

Erstmal erklärt auch er nochmal im Detail, was mit dir passiert ist und welche Folgen diese Krankheit mit sich bringt.

Da du ja derzeit nicht selber entscheiden kannst, ist es jetzt erstmal wichtig, eine gesetzliche Betreuung für dich einzusetzen. 

Für mich war klar, dass ich diese Betreuung übernehmen werde.

Weiterhin sagt er, dass es Fakt ist, das die Blutung in deinem Gehirn Schädigungen verursacht hat.

Leider sind aber derzeit auch deine Lungenwerte auf Grund deines starken Rauchens nicht gut. 

 

Ich weiß, eine unrealistische Frage, aber ich musste sie diesem Arzt auch nochmal stellen.

Gibt es irgendeine Chance, dass du wieder einigermaßen gesund wirst?

 

Er sagte, dass sicher ist und dass ich mich damit auseinandersetzen muss, dass du nie wieder der Mensch sein wirst, der du einmal warst.

Wenn du die nächsten Wochen gut überstehst, kann es möglich sein, dass du vielleicht einiges zurückerlangst, aber Fakt ist, es werden Einschränkungen bleiben. 

Ich musste jetzt erstmal wieder weinen, das war schon wieder zu viel für mich. 

 

Dann klärte er mich über einen Luftröhrenschnitt auf, den sie bei dir geplant haben. Dieser ist notwendig, da dich die Beatmung durch den Mund sehr stört und so wäre es leichter für dich, gerade auch für den nächsten Aufwachversuch.

 

Da du bei deinem ersten Aufwachversuch am Donnerstag sehr panisch reagiert hast, fragte der Arzt, ob du auch im normalen Leben ein eher aufbrausender Mensch bist. Diese Frage beantwortete ich mit "Ja". Und ich erzählte auch, dass du dich gewiss wehren und aufregen wirst, wenn du realisierst, dass du im Krankenhaus liegst. Der Arzt sagte, sie sind auf alles vorbereitet. 

 

Das Gespräch war beendet. Mein Kopf qualmte schon wieder... Heute ist der fünfte Tag und jeden Tag neue Informationen und Niederschläge.

 

Ich sitze bei dir am Bett, auf der linken Seite wie jeden Tag und halte deine Hand. Viel sagen kann ich heute nicht.

Es ist ein Pfleger für dich zuständig. Überall liegen Kühlpacks bei dir wegen dem hohen Fieber. Eine Ursache scheint es immer noch nicht zu geben. 

Sie werden dich später nochmal für einige Zeit auf den Bauch legen, um weiteres Sekret aus deiner Lunge zu lösen. Die Werte haben sich ein wenig verbessert und die Bauchlage scheint deiner Lunge gut zu tun. 

 

Eine Weile sitze ich noch bei dir und schaue dich einfach nur an, ich hatte tausende Fragezeichen im Kopf. Wie würde das alles hier weitergehen, was erwartet mich morgen, was erwartet mich übermorgen...  Niemand konnte mir sagen wie es weitergeht, niemand konnte mir eine Antwort auf all meine offenen Fragen geben....

 

Und dann sind heute einige Dinge geschehen, die mich sehr belasten... 

Dinge, die du so nicht gewollt hättest, als du noch gesund warst... Ich hoffe du bekommst von alledem nichts mit... Alles was heute über Tag war (privat) fühlte sich nicht richtig an... Solltest du dieses Tagebuch überhaupt jemals lesen, werde ich dann entscheiden, ob ich dir davon erzähle...

 

Am frühen Abend bin ich zu Hause und froh, als ich hier alles fertig habe. Etwas später bekomme ich Besuch von zwei Freunden, Sie machen sich schreckliche Sorgen um Dich und auch um mich und sind auch sichtlich gerührt und es ist schön, dass sie da waren.

Wir haben geredet, über dich und über das was bisher geschehen ist.  

 

Am späten Abend ist dann der Tag für mich zu Ende...

 

Danke wieder an alle lieben Menschen...

 

 

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